In der Welt der Elektromobilität klafft im Portfolio von Volkswagen eine Lücke, die groß genug ist, um einen Familienurlaub darin zu verstauen. Während Kia mit dem EV9 den Markt für große, siebensitzige Elektro-SUVs aufrollt und VW in den USA mit dem benzinbetriebenen Atlas riesige Erfolge feiert, fragen sich viele deutsche Kunden: Wo bleibt Volkswagens Antwort? Im Internet geistert ein Name für diese Hoffnung umher: der VW ID.8.
Doch was ist dran am Gerücht des elektrischen Touareg-Bruders? Handelt es sich um ein geheimes Projekt aus Wolfsburg oder um reines Wunschdenken? Wir bei H-H-AUTO haben die Fakten von der Fiktion getrennt und klären auf, was hinter dem Mythos VW ID.8 steckt und welche realen Alternativen es schon heute gibt.
Das Wichtigste in Kürze
Merkmal | Information |
Modell | Volkswagen ID.8 |
Status | Gerücht / Spekulatives, nicht bestätigtes Modell |
Offizielle Bestätigung | Nein, zu keinem Zeitpunkt |
Mögliche technische Basis | Skalierte MEB-Plattform (Modularer E-Antriebs-Baukasten) |
Reale Konkurrenten (des Konzepts) | Kia EV9, Hyundai IONIQ 7, Volvo EX90, VW ID. Buzz |
Woher stammt das Gerücht um den VW ID.8?
Die Spekulationen um einen ID.8 sind kein Zufall, sondern basieren auf drei logischen Säulen:
- Der Erfolg des Kia EV9: Kia hat bewiesen, dass es einen Markt für große, erschwingliche Elektro-SUVs mit drei Sitzreihen gibt. Der Erfolg des EV9 ist ein Weckruf für alle großen Hersteller, insbesondere für Volkswagen als Volumenführer.
- Die Lücke im eigenen Portfolio: Oberhalb des ID.4/ID.5 und des emotionalen ID. Buzz gibt es bei VW kein großes, familientaugliches Elektro-SUV. Diese Lücke muss früher oder später geschlossen werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Der US-Erfolg des VW Atlas: In den USA verkauft Volkswagen seit Jahren sehr erfolgreich den VW Atlas (in anderen Märkten “Teramont”), ein riesiges, siebensitziges SUV. Die logische Schlussfolgerung ist, dieses erfolgreiche Konzept auf die elektrische ID-Familie zu übertragen.
Wie ein ID.8 aussehen könnte: Ein Blick in die Glaskugel
Obwohl es keine offiziellen Bilder gibt, lässt sich basierend auf der VW-Strategie ein recht klares Bild eines potenziellen ID.8 zeichnen:
- Design: Er wäre unverkennbar ein Mitglied der ID-Familie. Man kann eine Mischung aus der klaren, aerodynamischen Formensprache des ID.4 und der freundlichen, aufrechten Front des ID. Buzz erwarten. Das Format wäre stattlich, mit einer Länge von über fünf Metern, um sieben Personen und Gepäck Platz zu bieten.
- Technik: Als technische Basis würde zweifellos der bewährte Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) dienen, der für den großen Auftritt entsprechend gestreckt würde. Ein Allradantrieb (GTX) mit je einem Motor pro Achse wäre für ein Fahrzeug dieser Größe und Gewichtsklasse obligatorisch. Bei der Batterie wäre mindestens der bekannte 77-kWh-Akku (netto) zu erwarten, wahrscheinlicher wäre jedoch eine neue, größere Batteriegeneration mit über 90 kWh für eine realistische Reichweite von über 500 Kilometern.
- Innenraum: Der Fokus läge auf maximaler Variabilität und einem riesigen Platzangebot, um es mit dem extrem geräumigen Kia EV9 aufnehmen zu können.
Warum es (noch) keinen ID.8 gibt: Die Strategie von VW
Die Tatsache, dass ein ID.8 noch nicht am Horizont zu sehen ist, liegt an den aktuellen Prioritäten in Wolfsburg.
- Fokus auf Volumen und Rendite: Volkswagen konzentriert seine enormen Entwicklungskosten aktuell auf die margenstarken Kernsegmente und die nächste Generation von Volumenmodellen wie den kommenden ID.2 und einen elektrischen Golf.
- Der ID. Buzz als Familien-Alternative: Aus Sicht von VW füllt der ID. Buzz bereits die Rolle des großen, elektrischen Familienfreundes. Besonders die Version mit langem Radstand bietet Platz für sieben Personen und viel Gepäck. VW positioniert ihn als die emotionale und flexible Alternative zum klassischen SUV.
- Andere Märkte zuerst: Große SUVs sind in den USA und China deutlich wichtiger als in Europa. Es ist wahrscheinlich, dass VW, falls ein solches Modell kommt, diese Märkte zuerst bedienen würde.
Die echten Alternativen zum ID.8-Traum
Wer heute einen großen, elektrischen Familien-SUV sucht, muss nicht auf ein Phantom warten. Der Markt bietet bereits exzellente Optionen:
Kia EV9
Der aktuelle Maßstab in dieser Klasse. Er beeindruckt mit seinem mutigen Design, der ultraschnellen 800-Volt-Ladetechnik, einem riesigen und variablen Innenraum sowie cleveren Features wie der Vehicle-to-Load (V2L)-Funktion.
- Vorteil: Preis-Leistungs-Sieger, mutiges Design, innovative Technik.
Hyundai IONIQ 7
Der Schwestermodell des EV9 steht kurz vor der Markteinführung. Er wird auf derselben Technik basieren, aber eine eigenständige, rundere Designsprache verfolgen.
- Vorteil: Neueste Technik in einem anderen Design-Paket.
Volvo EX90
Die Premium-Alternative aus Schweden. Der EX90 legt den Fokus auf skandinavisches Design, höchste Sicherheitsstandards und luxuriöse Materialien, ist aber auch preislich deutlich über dem Kia angesiedelt.
- Vorteil: Premium-Anmutung, maximaler Sicherheitsfokus.
VW ID. Buzz
Die interne Alternative von Volkswagen. Er bietet zwar nicht den robusten SUV-Look, aber mindestens genauso viel Platz und vor allem einen unschlagbaren Sympathie-Faktor und Kult-Charakter.
- Vorteil: Maximaler Charme, hohe Variabilität.
Fazit: Ein logischer Schritt, der auf sich warten lässt
Der VW ID.8 ist derzeit nicht mehr als eine logische Konsequenz aus der Marktentwicklung und eine Projektionsfläche für die Wünsche der Kunden. Er ist ein Auto, das Volkswagen dringend im Portfolio bräuchte, um dem Kia EV9 nicht kampflos das Feld zu überlassen.
Doch die Entwicklung eines komplett neuen Fahrzeugs dieser Größe kostet Zeit und Geld. Es ist davon auszugehen, dass Wolfsburg reagieren wird, aber eine Markteinführung vor 2026 oder 2027 scheint unrealistisch.
Vor- und Nachteile (des ID.8-Konzepts)
Vorteile | Nachteile |
✅ Würde eine große Lücke in VWs E-Portfolio schließen | ❌ Nicht offiziell bestätigt, reine Spekulation |
✅ Starke Positionierung gegen den Kia EV9 | ❌ Hohe Entwicklungskosten für VW |
✅ Hohes Marktpotenzial für Familien | ❌ Interne Konkurrenz zum ID. Buzz |
✅ Bewährte MEB-Plattform als technische Basis | ❌ Markteinführung liegt in weiter Ferne |
Urteil des Redakteurs
Der VW ID.8 ist ein Phantom, aber ein sehr logisches. Er ist das Auto, das kommen muss. Doch “müssen” und “kommen” sind im Automobilbau zwei verschiedene Dinge. Für Kunden, die jetzt ein großes Elektro-SUV für die Familie benötigen, lautet die Realität: Der Weg führt derzeit nicht zu VW, sondern zu Kia, Hyundai, Volvo oder zum hauseigenen, aber charakterlich völlig anderen ID. Buzz. Wir bei H-H-AUTO werden die Entwicklung natürlich genauestens für Sie beobachten.